Die Schule der Diktatoren
„Dies ist ein Theaterstück und hat ein Anliegen. Der Plan ist zwanzig Jahre alt, das Anliegen älter und das Thema, leider, nicht veraltet.
Es gibt chronische Aktualitäten.“ Erich Kästner, 1956.
Eine Produktion der Theaterfabrik.
Ensemble: Songül Aksakal, Nevin Bozkurt, Chiara Leonardi, Jo Meyer, Jochen Moser, Kerstin Musweiler, Christian Rueff, Ingo Runde, Steffi Ridder, Simone Saftig, Salomeh Talimi, Wencke Thies, Nina Werth.
Regie: Lars Evers.
Assistenz: Niky Ballo.
Choreografie: Nevin Bozkurt.
Kostüm: Steffi Klein.
Motiv: Andreas Ridder.
Eine lupenrein demokratische Propagandashow der Theaterfabrik Düsseldorf realisiert unter erheblicher politischer Einflussnahme durch:
Eine lupenrein demokratische Propagandashow der Theaterfabrik Düsseldorf realisiert unter erheblicher politischer Einflussnahme durch:
REZENSION, Wolfgang Waldmann, Februar 2025:
Wer will schon eine Diktatur? Der böse Diktator natürlich. Falsch,
sagt Erich Kästner. Alle profitieren von der ‚Macht‘. Und wer hat
die ‚Macht‘? Alle, die das System stützen. Glauben sie zumindest.
Bis sie ausgetauscht werden. Von wem? Von anderen, die glauben,
die ‚Macht‘ zu haben. Bis auch sie …
Niemand kann jemandem trauen, auch sich selber nicht. Die
Schulung in der Schule der Dikatoren betrifft jeden. Doch wer
weiß schon davon?
Kästner liefert dafür in seinem Text Bilder. Ihm geht es 1956 nicht
um psychologisches Ergründen individueller Schuld, nicht um
Charakterisierung einzelner Machtträger. Kästners Bilder
verallgemeinern: sie zeigen die Austauschbarkeit aller und die
Vergeblichkeit der Veränderung eines Machtsystems.
Die Inszenierung durch Lars Evers nimmt diesen Ansatz beim
Wort. Als habe er vorher George Orwells Roman ‚Farm der Tiere‘
gelesen – oder vielleicht hat ja Kästner vorher George Orwells
‚Farm der Tiere‘ von 1945 gelesen -;) – wie auch immer: ‚Die
Schweine errichten schließlich eine Gewaltherrschaft …‘ heißt es
in Orwells Satire.
Diese ‚Anleihe‘ tut dem Text von Kästner gut: Unter und hinter
den Masken von Schweinen und anderen typisierten ‚bösen‘
Tieren eröffnet Evers einen Spielraum, der dem Ensemble die
spielerische Freiheit für Komödiantisches und Satirisches gibt,
für Übertreibungen und Anspielungen, für individuelle schau-
spielerische Begabungen und Stärken.
Doch wie setzt man eine solche Idee auf der Bühne um?
Da ist zunächst die grandiose Ausstattung durch Steffi Klein,
die den 13 Darstellenden zwar die typisierenden und treffenden
Tier-‚Masken‘ über die Köpfe stülpt, andererseits aber in den
Kostümen für die Bewegung hineichend Arm- und Beinfreiheit
lässt.
Dennoch dürfte diese ungewöhnliche Einschränkung der Sicht
eine besondere Erschwernis für das Miteinander-Agieren
gewesen sein. Und: die Darstellung auf der Bühne lebt vom
Ausdruck des Gesichts. Wenn das Gesicht nun verhüllt ist, muss
der Ausdruck über Bewegung, Haltung und Gestik vermittelt
werden. Und sicher ist auch das Sprechen unter solchen
Umständen eine besondere Herausforderung. Das Ensemble ist
mit diesen Schwierigkeiten – und dank einer gelungenen Regie –
nicht nur bewundernswert umgegangen, sondern hat – wieder
einmal – durch Spielfreude und Tempo überzeugt.
Eine schnelle Bilderfolge also des verborgenen Machtsystems.
Damit das zügig ablaufen kann, hilft die Technik einer Drehbühne
auf der Bühne. Auch hier überzeugt die Idee: Wer ist Täter? Wer
Mitläufer, wer Handlanger? Wer schiebt wen ins Rampenlicht der
‚Öffentlichkeit‘? Wer aus dem Machtspiel ausscheidet, wer sich
vermeintlich ‚privat und verdeckt‘ verhält … die Drehbühne
offenbart, dass jeder und jede in diesem Getriebe eingespannt ist –
heißt, dass dieses Gertiebe nur funktioniert, wenn alle mitmachen.
‚Der große Diktator‘ von Chaplin lässt grüßen …
Einschränkung der Sicht – Gesicht und Ausdruck verborgen –
Handeln oder gesteuert werden …
Die Inszenierung als flotte Satire wirft zuweilen ein erschrecken-
des Licht auf Realitäten. Auch wenn Lars Evers betont, dass es
nicht geplant war, dass am Tag der Demonstration und eine
Woche vor den Bundestagswahlen die Premiere stattfindet.
Wolfgang Waldmann
16.2.2025
Termine
AUSVERKAUFT! AUSVERKAUFT! AUSVERKAUFT!
Achtung:
Diese Aufführung findet im Aufführungssaal der Realschule Friedrichstadt, Luisenstraße 73, 40215 Düsseldorf statt.
Hinweis: Der Aufführungssaal der Realschule Friedrichstadt ist nicht Barrierefrei und liegt im 3. Stock und ist nur über das Treppenhaus zu erreichen.
Es gibt die Möglichkeit am Aufführungstag (22.02.) den Parkplatz der Schule zu nutzen. Dieser öffnet ebenfalls eine Stunde vor Aufführungsbeginn und schließt um 23 Uhr.
Karten für diese Veranstaltung müssen vorab erworben werden.
Dazu kopieren sie bitte folgenden Link: https://www.theaterfabrik.org/spenden/
und öffnen diesen in einem neuen Fenster. Alternativ finden sie diese Seite auch auf unserer Hauptseite unter "Karten kaufen leicht gemacht".
Nach erfolgreicher Überweisung erhalten sie von uns eine Bestätigungsnummer, welche wie eine Eintrittskarte am Aufführungstag funktioniert.
Karten: € 15,-/ € 10,- (ermäßigt).
Ermäßigte Karten gibt es bei uns zu allen plausiblen Gründen.
Hinweis: DGB-Gewerkschaftsmitglieder zahlen auch den ermäßigten Preis.
Fragen einfach per Mail an: info@theaterfabrik.org
Achtung:
Diese Aufführung findet im Aufführungssaal der Realschule Friedrichstadt, Luisenstraße 73, 40215 Düsseldorf statt.
Hinweis: Der Aufführungssaal der Realschule Friedrichstadt ist nicht Barrierefrei und liegt im 3. Stock und ist nur über das Treppenhaus zu erreichen.
Es gibt die Möglichkeit am Aufführungstag (23.02.) den Parkplatz der Schule zu nutzen. Dieser öffnet ebenfalls eine Stunde vor Aufführungsbeginn und schließt um 23 Uhr.
Karten für diese Veranstaltung müssen vorab erworben werden.
Dazu kopieren sie bitte folgenden Link: https://www.theaterfabrik.org/spenden/
und öffnen diesen in einem neuen Fenster. Alternativ finden sie diese Seite auch auf unserer Hauptseite unter "Karten kaufen leicht gemacht".
Nach erfolgreicher Überweisung erhalten sie von uns eine Bestätigungsnummer, welche wie eine Eintrittskarte am Aufführungstag funktioniert.
Karten: € 15,-/ € 10,- (ermäßigt).
Ermäßigte Karten gibt es bei uns zu allen plausiblen Gründen.
Hinweis: DGB-Gewerkschaftsmitglieder zahlen auch den ermäßigten Preis.
Fragen einfach per Mail an: info@theaterfabrik.org