Wut ist eine kraftvolle Emotion – roh, ehrlich, transformierend. Und doch wird Wut gesellschaftlich und geschlechtsspezifisch oft unterdrückt, marginalisiert oder stigmatisiert. Der Performance-Workshop „Rage“ lädt dazu ein, diese Emotion in ihrer Vielschichtigkeit zu erforschen, sichtbar zu machen und künstlerisch auszudrücken.

In einem geschützten Raum nähern wir uns dem Thema über individuelle, partnerschaftliche und kollektive Übungen. Die teilnehmenden Personen setzen sich mit ihren persönlichen Erfahrungen auseinander, reflektieren gesellschaftliche Zuschreibungen und untersuchen die kulturellen Bilder von Wut. Dabei geht es nicht nur um Aggression oder Lautstärke, sondern auch um Ohnmacht, Sehnsucht und Widerstand.

Im Laufe des Workshops entwickeln wir gemeinsam performative Miniaturen, Szenen und Körperbilder, die mit und ohne Material erarbeitet werden. Verschiedene künstlerische Mittel – Sprache, Bewegung, Stimme, Objektarbeit – können eingesetzt und ausprobiert werden. Jede teilnehmende Person wählt dabei ihren eigenen Fokus und Zugang zum Thema. Es gibt Raum für Introspektion und Eskalation, für das Persönliche und das Politische, für Stille und Dringlichkeit.

Der Workshop richtet sich an alle mit Interesse an performativem Arbeiten – unabhängig von künstlerischer Vorbildung. Er endet mit einer internen Präsentation der erarbeiteten Performances, die den gemeinsamen Prozess würdigt, ohne äußeren Aufführungsdruck.

Rage ist Einladung und Aufruf zugleich: zur Auseinandersetzung mit einer oft verdrängten Emotion – und zu ihrer kreativen Aneignung.

Workshop-Leitung:

Nevin Bozkurt
Diplom-Tanzpädagogin. Seit 2018 als Schauspielerin an verschiedenen TF-Produktionen beteiligt (Improvisation und Ensemble). Choreographie für „Gnadenbrot“ (2024) und „Die Schule der Diktatoren“ (2025). Interessenschwerpunkte: Improvisationen (Tanz/Bewegung), Tanztheater, Körpersprache & Bühnenpräsenz.

Anja Kunz
Kulturwissenschaftlerin (M.A.) mit Ausbildung im Theater der Unterdrückten nach Augusto Boal. Seit 2020 Schauspielerin in verschiedenen TF-Produktionen (Objekttheater und Ensemble). Zusammenarbeit als Performerin und Dramaturgin mit der Regisseurin Marlene Hildebrand, u.a. Resistant Women (2024). Beschäftigt sich seit Jahren mit Körperarbeit und Tanz als künstlerisches Forschungsfeld für innere und äußere Widerstände und Wiederaneignung unterdrückter Gefühle.